Design Context Map

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Dimension 01 - Spezifikation der Anwender

Wer ist Anwender und in welchen Konstellationen?

Der Einsatz einer DiPA ist ausschließlich auf den häuslichen Kontext beschränkt, um die Versorgung in dieser Umgebung zu fördern. Die potentiellen Nutzer einer DiPA, die sich in dieser Umgebung bewegen, umfassen in erster Linie die Pflegebedürftigen selbst, die sie entweder eigenständig oder in Interaktion mit Angehörigen, ehrenamtlich Pflegenden sowie zugelassenen Pflege- oder Betreuungsdiensten verwenden können. Darüber hinaus kann eine DiPA auch pflegende Angehörige oder ehrenamtlich Pflegende gezielt unterstützen, beispielsweise bei der Pflege der Pflegebedürftigen oder bei der Haushaltsführung. Eine Anwendung, die ausschließlich durch ambulante Pflegedienste, also die formelle bzw. professionelle Pflege, genutzt wird, ist von der Definition einer DiPA ausgeschlossen (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, 2023, S. 12–13) .

Ergo ergeben sich die folgenden Anwenderkonstellationen und -kombinationen für eine spezifische DiPA:

1. Anwendende sind ausschließlich die Pflegebedürftigen selbst

2. Anwendende sind ausschließlich informell Pflegende (Angehörige oder ehrenamtlich Pflegende)
3. Anwendende sind sowohl Pflegebedürftige als auch informell Pflegende

4. Anwendende sind sowohl informell Pflegende als auch formell Pflegende

5. Anwendende sind sowohl Pflegebedürftige als auch formell Pflegende

6. Anwendende sind sowohl Pflegebedürftige als auch informell Pflegende und formell Pflegende


Je nach Anwender und Anwenderkonstellation ergeben sich spezifische Anforderungen und Wünsche an die Gestaltung und Funktionalität einer DiPA. Jansen, Horn und Herrmann identifizieren in einer Machbarkeitsstudie für den Fachbereich Gesundheit an der Fachhochschule Münster zentrale Funktionen, die digitale Tools aus Sicht pflegender Angehöriger bieten sollten, um die Zusammenarbeit innerhalb von Pflegenetzwerken zu erleichtern. Eine wesentliche Komponente stellt die Profilfunktion dar, mit der sowohl Informationen zur pflegebedürftigen Person, etwa Gesundheits- und Krankheitsdaten, Medikation sowie Notfallkontakte, als auch Angaben zu den einzelnen Netzwerkmitgliedern und deren Rollen gespeichert werden können. Zur Koordination der Pflegeaufgaben schlagen die Autoren die Integration eines Kalenders vor, der sowohl Termine als auch anfallende Aufgaben verwalten und mit allen Netzwerkmitgliedern geteilt werden kann. Zusätzlich soll er ermöglichen, relevante Informationen zu hinterlegen, etwa welche Person für eine bestimmte Aufgabe oder einen Termin zuständig ist. Die Kommunikationsfunktion umfasst verschiedene Werkzeuge wie Chat, Pinnwand oder Sprachnachrichten, die den Austausch von Informationen über die pflegebedürftige Person sowie über anstehende Aufgaben und Termine innerhalb des Netzwerks ermöglichen. Ergänzend dazu beschreiben die Autoren eine Reminder- und Kontrollfunktion, die zur rechtzeitigen Erinnerung an Aufgaben und Termine dient. Gleichzeitig bietet sie die Möglichkeit, erledigte Aufgaben und wahrgenommene Termine zu markieren, sodass insbesondere die Hauptpflegeperson stets einen Überblick über den aktuellen Stand der Pflegeorganisation behält. Schließlich wird eine Informationsfunktion hervorgehoben, die Nutzenden einen schnellen Zugriff auf relevante Informationen zu Krankheitsbildern, Pflegeleistungen oder wichtigen Kontaktstellen ermöglicht. Hierbei kann auf weiterführende Websites mit zusätzlichen Inhalten verwiesen werden, um die Angehörigen gezielt bei der Bewältigung der Pflegesituation zu unterstützen. (Jansen et al., 2022, S. 162–170) 

Quellen:


Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. (2023, 11. Oktober). DiPA-Leitfaden: (Stand 11.10.2023, Version 1.2). Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medizinprodukte/dipa_leitfaden.html?nn=1261776

Jansen, E., Horn, A. & Herrmann, W. (2022). Wie kann eine assistierte Technologie pflegende Angehörige im Pflegealltag unterstützen? Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur App Liv [How can assisted technology support family caregivers in everyday care? Results of a feasibility study for the Liv app]. HeilberufeSCIENCE, 13(3-4), 162–170. https://doi.org/10.1007/s16024-022-00371-5