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Dimension 07 - Teilbereich der Pflegesystematik

In welchem Prozessschritt der Pflegesystematik, basierend auf dem ganzheitlichen Pflegeprozess nach Sittler & Kruft, erfüllt die DiPA ihre Aufgabe?

Kontrolle der pflegerischen Maßnahmen (Evaluation)

Planung der Pflege

Ziele setzen

Ressourcen und Probleme erkennen

Ausführen der Pflege

Informations-sammlung und Pflegeanamnese

Ein ganzheitlicher Pflegeprozess, also die Interaktion zwischen Pflegendem und Gepflegtem, lässt sich gemäß Engelbert Sittlers Handbuch Altenpflege in einem Regelkreis, bestehend aus sechs Schritten, festhalten (vgl. Sittler & Kruft, 2011, S. 17):

1.      Informationssammlung und Pflegeanamnese

2.     Ressourcen und Probleme erkennen

3.     Ziele setzen

4.     Planung der Pflege

5.     Ausführen der Pflege

6.     Kontrolle der pflegerischen Maßnahmen (Evaluation)

Die Regeln richten sich in ihrer Ausführlichkeit vorrangig an formell Pflegende, in einer abstrahierten Form sind sie jedoch ebenso anwendbar für informell Pflegende. Folgend werden die einzelnen Regeln genauer betrachtet. Die einzelnen Prozessschritte werden als Parameter im Zuge der Taxonomie genutzt und im Folgenden näher beschrieben.

1. Informationssammlung und Pflegeanamnese

Im Pflegeprozessschritt Informationssammlung und Pflegeanamnese steht die systematische Erfassung von Informationen über den Pflegebedürftigen und sein Umfeld im Mittelpunkt. Ziel ist es, die Pflegebedürftigkeit zu beurteilen und eine individuelle, ganzheitliche Pflegeplanung zu ermöglichen. Dieser Schritt gliedert sich in die Bereiche Pflegeanamnese, Sozialanamnese und medizinische Anamnese. Die Pflegeanamnese basiert auf einer Checkliste, die auf den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) beruht. Sie dient dazu, die Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen zu bewerten. Dies ermöglicht eine gezielte und individuell abgestimmte Pflege. Die Sozialanamnese beleuchtet die Lebensgeschichte des Pflegebedürftigen und seine sozialen Kontakte. Sie ist entscheidend, um Probleme und Bedürfnisse zu erkennen sowie geeignete pflegerische Maßnahmen zu planen. Informationen zu persönlichen Daten, familiärem Hintergrund, beruflichem Werdegang, Hobbys, sozialen Kontakten und aktuellem Verhalten in der Gemeinschaft werden systematisch erfasst. Aufgrund der Dynamik sozialer Umfelder ist es wichtig, bereits beim ersten Kontakt möglichst viele Informationen zu sammeln und diese kontinuierlich zu aktualisieren. Die medizinische Anamnese ergänzt die Informationssammlung durch gesundheitliche und medizinische Daten. Dazu zählen aktuelle Diagnosen, Behandlungshistorien, Krankenhausaufenthalte und die aktuelle Medikation. (vgl. Sittler & Kruft, 2011, S. 17–21)

2. Ressourcen und Probleme erkennen

Im Pflegeprozessschritt Ressourcen und Probleme erkennen liegt der Fokus darauf, sowohl die vorhandenen Fähigkeiten (Ressourcen) als auch die Probleme eines Pflegebedürftigen systematisch zu identifizieren und in die Pflegeplanung einzubeziehen. Ressourcen werden als individuelle Fähigkeiten definiert, die der Pflegebedürftige trotz gesundheitlicher Einschränkungen besitzt und die gefördert und aktiviert werden können, um seine Eigenständigkeit zu unterstützen. Beispiele hierfür umfassen motorische Fähigkeiten, kommunikative Möglichkeiten, sensorische Wahrnehmung und soziale Bindungen. Die Förderung dieser Ressourcen trägt zu einer ganzheitlichen und aktivierenden Pflege bei.


Probleme werden als Hindernisse definiert, die die Lebensqualität oder den Pflegeprozess beeinträchtigen können. Sie können messbar (z. B. Bluthochdruck), beobachtbar (z. B. Hautfarbe), geäußert (z. B. Schmerzen) oder durch Verhalten sichtbar (z. B. Depressionen) sein. Zudem werden Probleme nach ihrem Charakter unterschieden: Aktuelle und tatsächliche Probleme (unmittelbar erkennbar und beeinträchtigen die Pflegebedürftigkeit konkret), Potenzielle Probleme (Erfordern präventive Maßnahmen, da sie auf Fachwissen und Erfahrung beruhen), Verdeckte Probleme (Können durch nonverbale Signale oder indirekte Kommunikation vermutet werden, wie etwa Angst oder Ärger), Generelle Probleme (tritt häufig bei bestimmten Erkrankungen oder Bedingungen auf, wie etwa Dekubitus bei Bettlägerigkeit) und Individuelle Probleme (Basieren auf persönlichen Erfahrungen und Ängsten, z. B. die Angst vor Stürzen). (vgl. Sittler & Kruft, 2011, S. 21–22)

3. Ziele setzen

Im Pflegeprozessschritt Ziele setzen liegt der Fokus darauf, klare, realistische und überprüfbare Ziele zu definieren, die den Pflegebedürftigen motivieren und den Pflegeprozess strukturieren. Die Zielsetzung erfolgt auf zwei Ebenen: Fernziele und Nahziele. Fernziele umfassen langfristige, übergeordnete Ziele, die den angestrebten Zustand des Pflegebedürftigen beschreiben, der durch die Pflege erreicht werden soll. Sie bieten eine allgemeine Orientierung für den Pflegeprozess. Nahziele beschreiben die konkreten, kurz- bis mittelfristigen Schritte, die zur Erreichung des Fernziels führen. Diese Ziele sind zeitlich begrenzt und beinhalten klare Vorgaben für die Pflege. Die Definition von Nahzielen dient nicht nur der Strukturierung, sondern hat auch eine motivierende Funktion. Sie ermöglicht es dem Pflegebedürftigen, kleine Erfolge sichtbar wahrzunehmen, wodurch die Motivation für das Erreichen weiterer Ziele gesteigert wird. (vgl. Sittler & Kruft, 2011, S. 22)

4. Planung der Pflege


Der Pflegeprozessschritt Planung der Pflege umfasst die systematische und schriftliche Erfassung aller Pflegemaßnahmen, die auf den gesetzlichen Grundlagen basieren. Pflegedienstmitarbeitende sind verpflichtet, ihre Tätigkeiten schriftlich zu dokumentieren, um die Qualität der Pflege zu sichern und die erbrachten Leistungen nachzuweisen. Dabei dienen hausinterne Pflegestandards als Orientierungshilfe, um die Pflege zu planen und zu vereinheitlichen, während die individuelle Pflegeplanung das Pflegekonzept an die spezifischen Bedürfnisse des Pflegebedürftigen anpasst. Die formulierten Pflegemaßnahmen sind verbindlich und müssen sich an den identifizierten Problemen und Ressourcen orientieren. Jede Maßnahme wird so dokumentiert, dass sie kontrollierbar bleibt, indem festgelegt wird, welche Maßnahme durchzuführen ist, wie und mit welchen Mitteln sie umgesetzt wird, wann sie erfolgen soll und in welcher Häufigkeit. (vgl. Sittler & Kruft, 2011, S. 22–23)

5. Ausführen der Pflege

Der Pflegeprozessschritt "Ausführen der Pflege" umfasst die praktische Umsetzung der geplanten Pflegemaßnahmen und gliedert sich in die Phasen Vorbereitung, Durchführung und Abschluss. Jede dieser Phasen zielt darauf ab, die Pflege effektiv, sicher und bedarfsgerecht zu gestalten. (vgl. Sittler & Kruft, 2011, S. 23–25)

6. Kontrolle / Evaluation der Pflege


Der Pflegeprozessschritt "Kontrolle/Evaluation der Pflege" zielt darauf ab, die Qualität und Wirksamkeit der durchgeführten Pflegemaßnahmen systematisch zu überprüfen und anzupassen. Der Pflegebericht spielt hierbei eine zentrale Rolle, indem er fortlaufend relevante Informationen über den Pflegebedürftigen sammelt und dokumentiert. Der Bericht dient mehreren Funktionen: Er beschreibt die Pflegesituation, übermittelt Informationen an andere Pflegende und dokumentiert die erbrachten Leistungen. (vgl. Sittler & Kruft, 2011, S. 25)

Quellen:


Sittler, E. & Kruft, M. (2011). Handbuch Altenpflege: [mit dem Plus im Web] (4. Aufl.). Elsevier, Urban & Fischer.